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philosophisches

Die Kunst des Philosophierens II: "MYSTIK"

Ausstellung. Film. Veranstaltungen

über ein ziemlich vergessenes Potential der menschlichen Natur und einen alternativen Weg philosophischen Wahrnehmens

(In Planung für 2024)

„Die wahren Abenteuer sind im Kopf“  
textete Andre Heller 1979 und formulierte damit eine Quintessenz dessen, was mit dem alten Begriff Mystik ursprünglich bezeichnet wird.

Im aktuellen Sprachgebrauch findet man ihn häufig missbaucht zur Umschreibung diffuser, unrealer und wissenschaftlich nicht haltbarer Inhalte, oft mit negativer Konnotation. Selbst vom Verschwörungs:mystiker ist da gerne mal die Rede.
Aufklärung ist geboten!
Der eigentliche Sinngehalt des Begriffes ist heute selten vorhanden, oft ins Gegenteil verzerrt. Dies ist prinzipiell nicht verwunderlich, in unserer Zeit, in der man sein Heil überwiegend in der Beherrschung äußerer Umstände sucht. Doch auch hinter dem oft denunziativen Sprachgebrauch bleibt der eigentliche Bedeutungsgehalt spürbar.

Mystik (abgeleitet vom griechischen myein = die Augen schließen) ist in seiner ursprünglichen Bedeutung der Sammelbegriff für eine Form alternativen Denkens zu den, in der Regel dinghaft orientierten materialistischen Einstellungen des Menschen.

So entstanden in allen Epochen und Kulturen und als Kontrapunkte zu autoritären Weltreligionen und Herrschaftssystemen, immer auch Denktraditionen, die als Ausgangspunkt die Welt zu verstehen nicht äußere Objekte wählten, sondern die Suche bei eigenen inneren Seins-Erfahrungen begannen. Denn bei allem verständlichem Bedürfnis nach Sicherheit und Objektivität bleibt der unumstößliche Ausgangspunkt unseres Seins: dass Mensch sich und sein existenzielles Dasein nicht selbst macht.

Bekannte historische Beispiele für einen solchen alternativen Weltzuganges, einer sozusagen introvertierten Abenteuerlust, sind z.B. in den Überlieferungen von Gautama Buddha, des Neuplatonikers Plotin und des christlichen Mystikers Meister Eckhardt zu finden. Viele dieser Beschreibungen sind in ihrem inneren Wesen erstaunlich verwandt.

Zwei zentrale und immer wiederkehrende Befunde dieser Innenschau sind: die Entdeckung der Verbundenheit mit den, sinnlich nur objekthaft erlebten anderen Individuen, wie es die berühmten hinduistischen Worte „tat tvam asi“ anschaulich ausdrücken: Dies bist Du, sowie ein, scheinbar paradoxes, kritisches Hinterfragen des eigenen Denkens und ein damit verbundenes Desidentifizieren mit dem Ego.

Mit diesen Kernbedeutung zielt mystisches Denken auch auf die Schnittstelle zwischen Philosophie und Kunst.

Genau dort soll die geplante Ausstellung ansetzen. Original-Texte, z.B. von Meister Eckardt, dem indischen Philosophen Krishnamurti, der Französin Simone Weil und dem englischen Schriftsteller Aldous Huxley, bilden Impulse für unterschiedliche zeitgenössische künstlerische Reflexionen.